Vor zwei Jahren (2021) verließ uns Moritz Wanjura aus rein sportlichen Gründen und wechselte auf das Internat der Füchse Berlin, um seinem großen Traum, Handballprofi zu werden, einen großen Schritt näher zu kommen. Von der siebten bis zur neunten Klasse versuchte Moritz noch, Leistungssport und Unterricht am MCG unter einen Hut zu bekommen. Dabei holte er mit der WK III männlich im Handball unseren bisher unglaublichsten Landessieg. Letztlich war am Ende der neunten Klasse der einzige logische Schluss, dem Trainingspensum Tribut zu zollen und auf das Handballinternat zu wechseln, zumal immer mehr Aufmerksamkeit auf unseren rechten Rückraumspieler fiel. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis sein Debüt in der Nationalmannschaft anstand und er den Adler auf der Brust tragen durfte.
2023 wollte ich mich von der Entwicklung Moritz‘ überzeugen und besuchte zwei Spiele von ihm in der Endrunde der deutschen B-Junioren-Meisterschaft mit seinem Team der Füchse Berlin. Ich sah zwei Siege seiner Mannschaft, in denen Moritz stark aufspielte. Am Ende krönte sich unser ehemaliger Schüler mit dem Titel „Deutscher Meister im Handball der B-Junioren“ und einer erneuten Berufung in die Nationalmannschaft für die European Youth Olympic Festivals.
Das European Youth Olympic Festival (kurz EYOF) bereitet junge Athleten auf eine mögliche Teilnahme an den Olympischen Spielen vor und bietet ihnen die Möglichkeit, das olympische Flair zu erleben und erste Erfahrungen auf dieser großen Bühne zu sammeln. Das EYOF sind die olympischen Spiele der europäischen Spitzennationen im Jugendbereich, die in mehreren Sportarten ausgetragen werden. Dieses Jahr fand das EYOF in Maribor, Slowenien, statt. Gleichzeitig war dies auch der erste Gruppengegner für unseren Rückraumspieler im Nationaltrikot. Man unterlag denkbar knapp, aber verdient mit 28:30 aufgrund vieler einfacher Fehler, aber auch aufgrund eines starken Gegners mit einer beeindruckenden Heimkulisse. Der zweite Gruppengegner, Island, wurde souverän mit 24:35 besiegt. Im letzten Gruppenspiel trat man gegen Norwegen an, den man erneut souverän mit 35:26 besiegte. Somit stand man als Gruppenzweiter im Halbfinale gegen Ungarn. Hier entwickelte sich ein hart umkämpftes Halbfinale mit einem letztendlich klaren Sieg für Deutschland mit 31:24. Im Finale wartete erneut der Gastgeber aus Slowenien auf unsere Jungs, die jedoch Revanche nahmen und sich mit 32:25 die Goldmedaille sichern konnten. Moritz stand bei allen Spielen auf dem Feld und trug maßgeblich zum olympischen Erfolg unserer Nationalmannschaft bei. Jeder, der auf hohem Leistungsniveau Sport betreibt/betrieben hat und den Aufwand für den Leistungssport kennt, kann annähernd die Genugtuung für all die Entbehrungen und Schweißperlen nachvollziehen, die mit dem Tragen dieser Goldmedaille um den Hals einhergehen.
Moritz, deine ehemalige Schule und deine Wegbegleiter wünschen dir alles Gute zu diesem großartigen Erfolg. Vielen Dank, dass wir dich kennenlernen und drei Jahre lang begleiten durften, und dass du dich damals nicht sofort für das Internat, sondern für uns entschieden hast. Bleibe weiterhin so herzlich, bescheiden und liebenswert.
Dein ehemaliger Chemielehrer 😀